Brauchtum in Südtirols Süden
Veranstaltungen im Jahreskreis
Bräuche und Traditionen prägen in Südtirol Land und Leute. So tragen die Südtiroler gerne Tracht. Eine besondere Tracht ist dabei die Sarner Tracht, das „bayrische Gwand“ oder „Bayrische“, wie die Sarner Tracht im Dialekt genannt wird. Die Tracht der Frauen ist dabei bunt und reich an Details, mit handbesticktem Mieder und „Seidenfürtig“ (Seidenschürze). Das „Tiechl“ (Tuch) ist der auffallendste individuelle Schmuck der Trägerin und wird ziemlich genau auf die Farbe der Schürze abgestimmt. Zur Tracht trägt Frau eher unscheinbare Stiefel – im Gegensatz dazu der Mann: Er trägt mit Federkiel bestickte Schuhe. Seine Tracht ist eine gewalkte Lodenhose mit aufwendig federkielbestickter „Fatsche“ (Gürtel) und ebenso wertvoll geschmückten „Kraxen“ (Hosenträgern). Am schwarzen Hut ist eine rote oder grüne Schleife: rot, wenn er noch zu haben ist, grün, wenn er verheiratet ist.
Erleben Sie eine Reise durch Kultur, Brauchtum und Traditionen.
Veranstaltungen im Jahreskreis:
Am Faschingsdienstag von ungeraden Jahren feiert der Egetmann Hansl in Tramin Hochzeit! Der Traminer Egetmann-Umzug gehört zu den ältesten, merkwürdigsten und lebendigsten Faschingsbräuchen, die sich in Tirol erhalten haben, um den Winter auszutreiben.
Seit dem 18. Jahrhundert findet am 25. April, dem Tag des Heiligen Markus, der Markusmarkt in Auer statt. Einst war der größte und älteste Jahrmarkt Südtirols ein Viehmarkt, heute bieten die rund 200 Stände ein vielfältiges Allerlei.
Der Habsburger-Kaiser Maximilian I. hatte den Tirolern das Vorrecht eingeräumt, sich nicht an Kriegen außerhalb ihrer Landesgrenzen beteiligen zu müssen. Dafür sollten sie die Verteidigung Tirols selbst sicherstellen. Als Napoleon und seine Truppen 1796 gegen Tirol anrückten, berieten Adelige, Klerus, Bauern- und Bürgertum über notwendige Maßnahmen. Zusätzlich versprachen sie, das Land dem „heiligen Herzen Jesu“ anzuvertrauen und dieses Versprechen jedes Jahr zu erneuern.
Am ersten Sonntag nach Fronleichnam werden aus diesem Grund Bergfeuer entzündet.
Zu Beginn des Sommers, genau genommen am Peter- und Paultag am 29. Juni, war es Brauch, dass die wohlhabenden Bozner der Hitze der Stadt entflohen und die heißen Tage in luftiger Höhe am Ritten verbrachten. Der Aufenthalt in der „Frisch“ dauerte traditionell 72 Tage. So gilt der Ritten als Ursprungsort der Sommerfrische.
Wenn der Almsommer sich dem Ende neigt, endet auch die Zeit der Herden und Hirten auf der Hochalm. Das Almabfahren war und ist ein wichtiger Tag im Bauernkalender. Am Ritten findet dieses Ereignis am „Barthlmastag", 24. August, statt.
Das größte Fest des Jahres fällt im Sarntal traditionell auf den ersten Sonntag im September: Heute wie vor über 450 Jahren wird der Sarner Kirchtag am ersten Samstag, Sonntag und Montag im September gefeiert. Das ganze Sarntal kommt zusammen, wenn am Sonntag die feierliche Messe mit anschließender, farbenprächtiger Prozession zelebriert wird. Am Montag findet traditionell der „Sarnar Kirchte-Morkt“ statt: Beim größten Viehmarkt Südtirols wird begutachtet und gefeilscht – und Verträge werden hier natürlich noch per Handschlag besiegelt. Rundherum bieten sich an diesem Wochenende viele Gelegenheiten, die uralten Traditionen dieses ursprünglichen Tals sowie seine regionalen Küchenspezialitäten kennen zu lernen.
Törggelen ist ein alter Südtiroler Brauch. Nach Abschluss der Traubenlese wurde der neue Wein sowie Suser (Traubenmost vor der Gärung) verkostet und Bauernküche genossen. Noch heute ist das Törggelen in Südtirol ein gesellschaftliches Highlight. Man trifft sich auf Bauernhöfen, in Buschenschänken und urigen Lokalen, um bodenständige schmackhafte Speisen und gebratene Kastanien sowie den neuen Wein und Suser zu genießen.
Martinimarkt, Girlan | Eppan
Zu „Martini“ am 11. November erhalten die Bauern nach altem Bauernkalender die letzte Rate der Ernte des Vorjahres ausbezahlt. Ein guter Anlass also, um zu feiern und zu investieren. In Girlan ist der Hl. Martin zudem Namenspatron der Kirche. Am „Girlaner Kirchtag“ wird deshalb seit eh und je ein großer Markt mit landwirtschaftlichen Maschinen, Hausrat und mehr abgehalten. Mittlerweile werden vermehrt auch Kleidung, Schuhe, Süßigkeiten und mehr angeboten.
Das Klöckeln ist ein uralter Adventsbrauch, der ursprünglich im gesamten Alpenraum verbreitet war und im Sarntal seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar ist. Der Begriff „Klöckeln“ stammt von „klocken“, das „klopfen“ bedeutet. Die Donnerstagabende im Advent vor der Wintersonnenwende sind die Klöckelnächte. Vermummte Männer ziehen dann von Haus zu Haus und betteln um Gaben. Eine besondere Rolle haben die „Zussler“, zwei als Ehepaar verkleidete Männer. Der Ursprung dieses Brauches ist nicht ganz geklärt.