Faschingstradition im Südtiroler Unterland

Im Südtiroler Unterland wird der Fasching, die sogenannte „fünfte Jahreszeit“, mit großer Begeisterung gefeiert. Diese Zeit ist geprägt von lebendigen Bräuchen, farbenfrohen Umzügen und traditionellen Figuren, die tief in der lokalen Kultur verwurzelt sind.

Eine der bekanntesten Faschingstraditionen der Region ist der Umzug Perkeos Maschggra in Salurn. Die Figur des Perkeo geht auf einen historischen Hofnarren aus Heidelberg zurück, der ursprünglich aus Salurn stammte. Während der Faschingszeit übernimmt Perkeo symbolisch die Herrschaft über das Dorf. Am Unsinnigen Donnerstag erhält er vom Bürgermeister den Schlüssel zur Gemeinde und zieht mit seinem Gefolge durch das Unterland, um die Menschen zum großen Perkeo-Maschggra-Umzug am Faschingssamstag einzuladen. Der Umzug selbst ist ein farbenfrohes Spektakel mit zahlreichen Wagen, die verschiedene Berufe und gesellschaftliche Gruppen des Dorfes darstellen, darunter Kohlenbrenner, Waschweiber und Fischer. Perkeos Maschggra findet alle zwei Jahre in geraden Jahren statt.

Ebenso bedeutend ist der Egetmann-Umzug in Tramin, der erstmals 1591 dokumentiert wurde. Dieser historische Faschingsbrauch stellt eine Bauernhochzeit dar, bei der der „Egetmann Hansl“, eine Puppe in Frack und Zylinder, im Mittelpunkt steht. Begleitet wird er von einer bunten Hochzeitsgesellschaft, zu der auch die sogenannten Schnappviecher gehören – furchteinflößende Gestalten mit großen Mäulern und hölzernen Zähnen, die für ordentlich Radau sorgen. Der Egetmann-Umzug findet alle zwei Jahre in ungeraden Jahren statt.

Auch in anderen Gemeinden des Unterlands wird Maschgra mit traditionellen Umzügen und Festen zelebriert. Die Veranstaltungen sind geprägt von lokalen Bräuchen, Musik und Tanz und bieten sowohl Einheimischen als auch Besuchern die Möglichkeit, die lebendige Faschingstradition der Region hautnah zu erleben.