Voltruier Lupine
Die Altreier Lupine: Eine traditionsreiche Blume mit großer Geschichte
Die Altreier Lupine, auch bekannt als "Voltruier Lupine" oder "Altreier Kaffee", blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der "Altreier Kaffee" 1897 in der Biografie des aus Altrei stammenden Fürstbischofs Johann Baptist Zwerger von Seckau.
Vom Kaffeeersatz zur Wiederbelebung
Bis in die 1960er Jahre wurde die Altreier Lupine als Kaffeeersatz genutzt, bevor sie allmählich vom Bohnenkaffee verdrängt wurde. Doch einige Altreier bewahrten die Samen und sorgten dafür, dass die Pflanze um die Jahrtausendwende eine Renaissance erlebte. Seit 2005 fördert der Verein der Altreier Lupinenkaffeeanbauer den Anbau, das Rösten und die Vermarktung dieses besonderen Kaffees. Diese Arbeit erfolgt in einem Netzwerk aus Landwirten, Gemeinde, Tourismus und Wirtschaft.
Ideale Bedingungen für die „blaue Blume“
Die blau blühende Pflanze, botanisch als Lupinus pilosus bekannt, gedeiht in Altrei auf etwa 1.200 Metern Höhe. Die leicht sauren, sandigen Böden auf Porphyrgestein bieten ideale Voraussetzungen für ihren Anbau. Die "blaue Blume" wird weiterhin als Kaffee-Surrogat verwendet, dient aber auch zur Verfeinerung von Speisen.
Mehr als nur Kaffee
Dank eines besonderen Projekts gibt es heute wieder einen Kaffeeacker in Altrei, einen engagierten Verein der Kaffeeanbauer und eine Vielzahl von Produkten, die mit der Altreier Lupine veredelt werden: Käse, Bier, Grappa und vieles mehr – erhältlich bei den Kaffeebauern, in lokalen Geschäften und Gastbetrieben.
Im Dezember 2022 wurde die Altreier Lupine in das Slow Food Presidio aufgenommen. Dieses Netzwerk setzt sich für den Schutz kleiner Qualitätsproduktionen ein, die traditionelles Lebensmittelhandwerk bewahren. Damit steht die Voltruier Lupine in einer Reihe mit anderen kulinarischen Raritäten Südtirols, wie dem Vinschger Urpaarl und dem Ahrntaler Graukäse.
Die Wiederentdeckung und Förderung der Altreier Lupine ist ein beeindruckendes Beispiel für die Bewahrung regionaler Traditionen und die Wertschätzung lokaler Produkte. Sie erzählt von der engen Verbindung der Menschen zu ihrer Kultur und ihrer Bereitschaft, altes Wissen zu bewahren und neu zu beleben.